updated: May 2019 deutsch

Kauf einer Rassekatze

Sie haben sich sicherlich nicht nur deshalb dazu entschlossen, eine Rassekatze zu kaufen, weil Sie dafür einen Stammbaum erhalten. Bestimmt haben Sie sich schon seit längerer Zeit Gedanken darüber gemacht, wie Ihre "Traumkatze" aussehen, was für eine Farbe und was für einen Charakter sie haben soll. sorrel Abessinier KittenWahrscheinlich haben Sie schon unzählige Bücher und Zeitschriften "durchgeackert" und vielleicht sogar schon Katzenausstellungen besucht. Ihr Kreis für die Rasse Ihrer Wahl ist wohl immer kleiner und kleiner geworden und nun sind Sie soweit, dass Sie sich für eine evtl. noch eine zweite Rasse entschieden haben.

Ich möchte hier ein paar Ratschläge geben, welche Sie unbedingt beachten sollten, bevor Sie sich definitiv dazu entschliessen, ein Kätzchen mit Stammbaum (gilt aber auch für alle anderen Katzen) in Ihr Heim zu holen. Zuerst müssen Sie sich genau überlegen, ob Sie wirklich dazu bereit sind, Zeit und Kosten für die nächsten 12 bis 16 Jahre aufzubringen, die dazu nötig sind, einer Katze ein glückliches Dasein zu ermöglichen. Haben Sie sich schon überlegt, wer auf Ihre Katze aufpasst, wenn Sie in die Ferien gehen? Wenn Sie in Miete wohnen, haben Sie abgeklärt, ob Katzenhaltung überhaupt erlaubt ist und Sie nicht plötzlich eine Kündigung riskieren? Sind Ihr Partner und evtl. Ihre Kinder einverstanden, dass ein neuer vierbeiniger Mitbewohner einzieht? Ist niemand der Hausgenossen allergisch gegen Katzenhaare?

Katzen sind sehr intelligente, saubere und ordentliche Tiere und bei entsprechender Haltung, Fürsorge und Erziehung wird sie in Ihrer Wohnung bestimmt nichts beschädigen. Trotzdem kann es vorkommen, dass mal ein Glas in die Brüche geht oder Kratzspuren auf Ihrer Polstergruppe wildfarbenes Abessinierkaterchenhinterlassen werden. Oder Ihre Katze erbricht sich mitten auf Ihrem schönen weissen Berberteppich. Sind Sie bereit, auch das zu akzeptieren?

Was die Kosten anbelangt, so ist monatlich mit ca. Fr. 80.- bis 120.- (Euro ca 50-70) für Futter und Sand zu rechnen, je nachdem was für ein Produkt Sie wählen. Die jährlichen Wiederholungsimpfungen resp. tierärztlichen Vorsorgeuntersuchungen schlagen mit Fr. 50.- bis Fr. 200.- (Euro 30-120) zu buche (hängt davon ab, was für Impfungen oder Blutuntersuchungen nötig sind; siehe dazu auch das Informationsblatt "Impfempfehlung für Katzen"). Sollten Sie Ihre Katze während den Ferien in eine Katzenpension geben wollen oder sie zuhause betreuen lassen, ist mit Fr. 12.- bis 25.-- (Euro 8-15) pro Aufenthaltstag zu rechnen. Als mehr oder weniger einmalige Investitionskosten kommen noch der Kauf eines Kratzbaums (Fr. 200.-- bis Fr. 1000.- <Euro 120-800> oder mehr, je nach Grösse und Exklusivität des Modells), eines Katzentransportkorbs (Fr. 50.- - 70.-/Euro 30-40), eines oder zwei Katzenklos (Fr. 20.- - 50.--/Euro 15-30) und ein paar Fressgeschirre dazu. Vielleicht besorgen Sie noch eine oder zwei Kuschelhöhlen und Katzenspielzeug. Einiges davon muss alle paar Jahre ersetzt werden.

Das sind alles Ausgaben, die Sie fix einplanen müssen, wenn Ihre Katze kerngesund ist. Wird Ihre Katze aber einmal krank oder hat einen Unfall, was - wie bei allen lebenden Wesen - nie ganz ausgeschlossen werden kann, können ganz erhebliche Mehrkosten auf Sie zukommen. Eine Tierarztrechnung kann sehr schnell einige hundert Franken/Euros, wildfarbene Abessinierkatzeoder bei chirurgischen Eingriffen gar mehr als tausend Franken/Euros betragen. Sind Sie bereit, diese Auslagen für Ihren Liebling als Selbstverständlichkeit auf sich zu nehmen?

Haben Sie sich all die oben dargelegten Fragen gründlich durch den Kopf gehen lassen, und sind Sie ausserdem bereit, die Katze als eigenständiges Individuum zu betrachten (eine Katze braucht nebst Futter und Katzenkloreiniger auch Streicheleinheiten und soziale Integration in die Familie), dann sind Sie wohl ein Kandidat, bei einem seriösen Züchter ein gesundes Jungtier Ihrer Wahl zu erhalten.

Wenn es also soweit ist, dass Sie alle Bedenken ausschliessen können und Sie sich über die Konsequenzen im Klaren sind, können Sie sich auf die Suche nach dem geeigneten Züchter Ihrer "Wahlrasse" machen. Doch auch hier gilt es: Aufgepasst! Züchter ist nicht gleich Züchter und nur die sorgfältige Wahl Ihrerseits ist mitentscheidend, ob Sie einen "glücklichen Start" mit Ihrem Katzenliebling haben werden. Leider gibt es - wie in jeder Branche - auch unter den Züchtern schwarze Schafe, die es zu meiden gilt. Welche dies sind, versuchen Sie am besten selbst herauszufinden. Darum, planen Sie genügend Zeit ein, Ihr Kätzchen auszuwählen und besuchen Sie - wenn immer möglich - mehrere Züchter. Jeder seriöse Züchter ist gerne und voller Stolz bereit, unverbindlich seine Zucht zu zeigen und über seine Rasse Auskunft zu geben. Achten Sie darauf, ob Sie eine saubere und menschenbezogene Zucht zwei wildfarbene Abessinier Kittenvorfinden. Jungtiere sollten auf jeden Fall täglichen mehrstündigen Kontakt zur Familie haben. Zuchtkater werden wohl in den meisten Fällen notwendigerweise separat gehalten. Schliesslich will man ja nicht ständigen, unkontrollierten Nachwuchs; und ausserdem pflegen die meisten potenten Kater herumzuspritzen!

Zum Thema Krankheit ist zu sagen, dass jeder Züchter schon mal damit zu tun gehabt hat und auch in Zukunft damit zu tun haben wird. Katzen sind Lebewesen und den unterschiedlichsten Einflüssen ausgesetzt und Krankheiten können die verschiedensten Ursachen haben. Ein seriöser Züchter wird aber alles daran setzen, seine kranke Katze gesund zu pflegen und sie erst dann zum Kaufe anbieten. Er wird auch bereit sein, mit Ihnen darüber zu sprechen. Lassen Sie sich nicht aus Mitleid dazu hinreissen, ein krankes Kätzchen zu kaufen. Auch wenn Sie denken, Sie tun es nur, um es aus seiner "misslichen Umgebung" zu retten. Der seriöse Züchter wird es Ihnen gar nicht geben, und dem unseriösen öffnen Sie nur die Tore, weiter sein "Geschäft" zu betreiben. Das Katzenbaby sollte im weiteren mindestens 14-16 Wochen alt und gegen Katzenseuche und Katzenschnupfen geimpft sein, bevor es in Ihr Heim kommt. Ein seriöser Züchter wird Sie auch auf die Fressgewohnheiten und andere Dinge Ihres Kätzchens aufmerksam machen und bestimmt auch noch nach getätigtem Kauf für Sie da sein, wenn Sie dies wünschen. Viele Züchter bevorzugen auch, das Katzenbaby selbst an seinen neuen Ort zu bringen. Im vereinbarten Kaufpreis sollten die Kosten für die oben erwähnte Impfung (mit Impfausweis), die Originalpapiere des Zuchtvereins und den Vertrag enthalten sein. Weitere Impfungen und Tests werden in der Regel separat verrechnet, manchmal rechnet sie ein Züchter auch in den Kaufpreis ein. wildfarbenes Abessiniermädchen

Vorsichtig müssen Sie sein, wenn ein Züchter überproportionales Gewicht auf Gentests wirft! Das Zeitalter der Gentechnologie hat es mit sich gebracht, dass beinahe jährlich (oder künftig noch schneller) neue Gene "entdeckt" werden, welche als ursächlich für bestimmte Katzenerkrankungen betrachtet werden. Das ist in der Humanmedizin nicht anders. Allerdings sind die allermeisten Erkrankungen (oder Krankheitsbilder) sehr viel komplexer, als dass man diese Erkrankungen einzelnen Genen zuordnen könnte!

Für die Abessinierkatzen sind zur Zeit ein Gentest für den Pyruvatkinase-Mangel (der Mangel an dieser Enzymtätigkeit soll regenerative Anämien hervorrufen) sowie für PRA (progressive Netzhautdegeneration, die zur Blindheit führt) verfügbar.

Anämien z.B. haben eine Vielzahl von Ursachen und bevor man diese nur irgendwelchen Gendefekten zuschreibt, müssen unbedingt andere, umweltbedingte Ursachen ausgeschlossen werden! Weist ein Züchter Sie also speziell darauf hin, sorrel Abessinierkatzedass alle seine Katzen PK-Mangel getestet sind, fragen Sie ihn auf jeden Fall danach, ob er denn in der Vergangenheit (oder auch momentan) Probleme mit seinen Linien in dieser Richtung gehabt hat oder immer noch hat! Wenn ja, fragen Sie danach, ob der Züchter abgeklärt hat, dass andere Ursachen wie zB. Hämobartonellose (aber auch FelV, etc.) mit Sicherheit ausgeschlossen werden können! Bis vor kurzem konnte ein Befall oft nicht zuverlässig und nur per Zufall diagnostiziert werden. Mittlerweile ist ein wesentlich sensitiverer PCR-Test im Handel. Ein PK-Mangel freies Tier garantiert nicht, dass das Tier nicht an dieser übertragbaren, parasitären Erkrankung leidet und die genau gleichen Symptome zeigt! Die Krankheit endet ohne richtige Behandlung oft tödlich. Der Erreger kann von einer "Trägerkatze" (die durchaus asymptomatisch sein kann, also ohne Anzeichen von Krankheit) z.B. via Flöhe auf eine gesunde Katze übertragen werden und natürlich auch inauterin vom Muttertier auf die Katzenwelpen oder via Bissverletzung. Im übrigen ist bis heute nicht erwiesen, dass das Vorhandensein des von diesem Test identifizierten Gens auch wirklich zu Krankheitssymptomen führt, ohne dass andere, krankmachende Faktoren ebenfalls vorhanden sind! Verlangen Sie also unbedingt einen PCR Test um auszuschliessen, dass Hämobartonellen das Problem von Anämie befallenen Tieren sind, wenn es denn solche gibt oder gab.

Der sognenannte PRA Test ist noch um einiges widersprüchlicher. Er wurde mit einer extrem kleinen Anzahl von Tieren aus einem ziemlich engen genetischen Umfeld entwickelt und in Anbetracht dessen, dass z.B. bei Hunden - wo es diese Erkrankung ebenfalls gibt - praktisch bei jeder Rasse ein anderes Gen dafür verantwortlich ist neben anderen Ursachen, lässt daraus schliessen, dass er nicht genügend validiert ist und somit als Auslesetool absolut nicht geeignet ist und natürlich auch keinen prognostischen Wert hat. Auch hier ist es wichtig zu fragen, ob wildfarbenes Abessinier Katerchendenn der Züchter eine Geschichte von erblindeten Katzen in seinen Linien nachweisen kann. Falls dies der Fall ist, gilt es ebenfalls, die Ursachen herauszufinden und nicht einfach auf einen genetischen Defekt zu schliessen. Taurinmangel (ebenso wie ein chronischer Mangel an Vit. A und Vit. E) führen genauso zu Netzhautdegenerationen wie gewisse Medikamentenvergiftungen. Enrofloxacin (unter dem Markenname Baytril bekannt) hat nachweislich bei einigen Katzen zu einer rapiden Blindheit geführt! Ein ophthalmologischer Untersuch beim Augenspezialisten kann hier weiteren Aufschluss geben, ein Gentest sicherlich nicht.

Obwohl Nährstoffmängel heutzutage nicht mehr in der Form auftreten sollten wie in der Vergangenheit, wenn hochwertiges kommerzielles Futter gegeben wird, gibt es mittlerweile einen vermehrten Trend, dass Züchter zur Rohfleischfütterung ausweichen, manchmal sogar ausschliesslich. Da liegt natürlich unausgewogene Ernährung wieder im Bereich des Möglichen, vor allem langfristig!

Hütet Euch also vor Züchtern, die vorgeben, besonders "verantwortungsvoll" zu sein, wenn sie jeden Gen-Test "du jour" benützen, ohne dass es dafür eine Begründung gibt! Gentests sind dann angezeigt und einfach ein "Aufklärungs-Werkzeug" unter vielen, wenn man wiederholt mit gleichen Problemen zu kämpfen hat und umweltbedingte Ursachen weitgehendst ausgeschlossen werden können. Fragen Sie lieber danach, ob das von Ihnen zu erwerbende Jungtier frei von Parasiten ist, denn ein relativ hoher Anteil von Zuchttieren ist heutzutage mit Einzellern wie Giardien, Kokzidien, Tritrichomonen etc. befallen und wenn diese nicht rechtzeitig mit dem richtigen Mittel behandelt werden, die Befallenen zu chronischen Durchfallkandidaten werden lässt!

Ein anderes immer wiederkehrendes Thema sind Virenerkrankungen wie Herpes und Calici. Es ist wichtig, dass das zu erwerbende Jungtier seine erste Impfung nicht vor der 11./12. Lebenswoche kriegt und die zweite Impfung nach der 16. Woche erfolgen sollte, um wildfarbenes Abessinier Katerchenwirklich effizient sein zu können. Antikörper in der Muttermilch verhindern, dass die Impfung eine Immunantwort auslösen kann und man weiss nicht genau, wann diese Antikörper nicht mehr vorhanden sind, mit Sicherheit aber nach der 15/16. Lebenswoche, weshalb eine zweite Impfung zu diesem Zeitpunkt gemacht werden sollte, falls die erste eben früher war. Es gibt also wesentlich wichtigere und häufigere Erkrankungen als diejenigen, wofür es sog. Gentests gibt!

Nun, nach mehr oder weniger langem Suchen werden Sie bestimmt "Ihren" Züchter finden. Ueben Sie sich in Geduld, wenn er im Moment gerade keine Jungtiere abzugeben hat. Er wird Sie gerne für den nächsten Wurf vormerken! Ich wiederhole noch einmal, eine gesunde Katze kann gerne 15 Jahre alt oder gar noch älter werden. Was sind da schon ein paar Wochen oder Monate, die man auf seine Traumkatze warten muss! Es lohnt sich bestimmt.

  1. Hämobartonellose - neue Erkenntnisse über eine alteErkrankung

  2. Nur wenige Gentests sind medizinisch sinnvoll

  3. Stochern im DNA Salat

  4. Erbgut in Auflösung

 

 

zum Seitenanfang